Scouts on Rail – Ein Sommerlager auf Schienen
Sechs CaEx und zwei RaRo veranstalteten dieses Jahr ein Sommerlager der besonderen Art. Gemeinsam mit sechs Leitern machten sie sich auf zu einer kleinen Interrail-Tour und bereisten gleich vier verschiedene Länder in Südosteuropa und lernten deren Hauptstädte kennen. Die Entscheidung für die letztendliche Route war nicht ganz einfach, aber mit pfadfinderischen Methoden und gemeinsamen Überlegungen war bald klar: wir werden unsere (süd)östlichen Nachbarn erkunden. Nach intensiven Planungen und Vorbereitungen – immerhin galt es das passendste Zugticket zu finden, Informationen über die einzelnen Länder und Währungen zu sammeln, die interessantesten Plätze und Sehenswürdigkeiten zu ermitteln und nicht zuletzt eine günstige Unterkunft zu buchen – war es gegen Ende der 1. Ferienwoche endlich soweit.
Nach dem Start am Bahnhof in Bruck an der Leitha ging es mit dem Zug zuerst in die ungarische Donaumetropole Budapest, wo wir uns nach Bezug unserer Unterkunft mit einer feinen Mahlzeit auf unsere Reise einstimmten. Am nächsten Tag besichtigten wir den Botanischen Garten und das Naturhistorische Museum, und dann stärkten wir uns in der großen Markthalle für den Aufstieg zur Freiheitsstatue auf dem Gellértberg. Über die berühmte Kettenbrücke ging es vorbei an der Basilika zurück in die Stadt zum Parlament. Nach einem viel zu kurzen Tag für die vielen Sehenswürdigkeiten erwartete uns schon unser Nachtzug in die serbische Hauptstadt Belgrad. Eine abenteuerliche Fahrt im Liegewagen stand uns bevor, und auch wenn anfangs nicht an Schlaf zu denken war, überraschen uns plötzlich und mitten in der Nacht die Beamten vom Zoll und der Grenzkontrolle, die unsere Ausreise aus dem Schengen-Raum genau überwachten.
Auf unserem Spaziergang zur ersten Orientierung machten wir gleich einige ungewöhnliche Entdeckungen, nämlich dass sich weiße Hasen anscheinend gut zur Dressur eignen und dass man in einer „Bibliothek“ hervorragend frühstücken kann. Wir genossen weiters das Bummeln durch die schön renovierte Innenstadt und den Ausblick von der beeindruckenden Festung auf Donau und Save, besichtigten eine der vielen orthodoxen Kirchen näher und bestaunten die Ruinen der im Kosovo-Krieg zerbombten Gebäude mitten in der Stadt. Außerdem gönnten wir uns nach dem vielen Marschieren einen Tag am Strand, nämlich im Erholungsgebiet der Insel Ada am Stadtrand von Belgrad. Mit Jause, Spielen und Büchern für eine 8-stündige Zugsfahrt gerüstet machten wir uns auf zur nächsten Etappe, ins jüngste Mitgliedsland der EU.
In Zagreb brachen wir gleich nach unserer Ankunft in Entzücken aus: ein knallbuntes, neues Hostel, das seinem Namen „Chic“ alle Ehre machte, erwartete uns. Bei so viel Luxus und Comfort und vor allem kühlen Duschen fiel es uns nicht leicht, auf die geplante Tour in die Altstadt aufzubrechen. Auch dort aber wurden wir an beinahe jeder Hausecke überrascht, spazierten durch hübsche Gasserln, entdeckten herrliche Parks mit riesigen schattenspendenden Platanen, fuhren mit der Funicular, erklommen den Turm mit dem unaussprechlichen Namen, um die Aussicht über die ganze Stadt zu genießen und die Mittagskanone zu bewundern und genossen ein typisch kroatisches Abendessen in der vor Besuchern wimmelnden Tkalčićeva, in der die Auswahl der Lokalität ob des riesigen Angebots mehr als schwerfällt. Abgesehen von tollem Essen (unter anderem auch als Picknick im Park) und vielen Spaziergängen bot uns die kroatische Hauptstadt noch drei interessante Museen – sehr ungewöhnlich das „Museum of Broken Relationships“ und äußerst informativ das „Typhlology Museum“, das „Blindenmuseum“. Zu erkunden hätte es noch eine Menge gegeben, aber es wartete nach den beiden unternehmungsreichen Tagen noch die letzte Station auf unserer Interrail-Tour: eine kurze Zugsfahrt brachte uns nach Ljubljana.
Auch in der entzückenden kleinen Hauptstadt Sloweniens gab es für alle Geschmäcker unserer Reisegruppe etwas: wir verbrachten zwei sehr heiße Tage mit Bummeln & Sightseeing, Geocachen und Shoppen, trafen wie schon in Zagreb eine Gruppe belgischer Pfadfinder, testeten verschiedenste frisch zubereitete Speisen aus vielen Teilen der Welt am Markt, ließen uns durch die Drachen auf der Brücke nicht abschrecken und machten eine Bootsfahrt auf der Ljubljanica, und eine weitere Standseilbahn brachte uns auf die Burg, für deren genauere Erkundung die geplante Stunde viel zu kurz war.
Zu berichten gäbe es auch noch vieles mehr, denn ein jeder Teilnehmer machte sich mit zahlreichen interessanten Eindrücken und neuen Erfahrungen Sonntag Früh auf die Heimreise. Mit dem näheren Kennenlernen dieser manchmal gar nicht so fremden Länder haben wir gemäß unseres Schwerpunkts „Weltweite Verbundenheit“ einen kleinen Beitrag zum immer stärker zusammenwachsenden Europa gemacht. Die Erlebnisse und neu gewonnenen Einblicke werden uns noch lange begleiten. Gut Pfad und budi spreman, légy résen oder bodi pripravljen, bis zum nächsten Mal irgendwo in Südosteuropa!